J-Pole Monoband für 20m

Dipol oder J-Pole?

Seit vielen Jahren habe ich für Kurzwelle einen Dipol in meinem Garten. Zwischen einem 10m hohen Mast auf der einen Seite hängen 2x 16,5m Litze von DX-Wire bis zu einem 8m hohen Schiebmast auf der anderen Seite des Grundstücks. Die Einspeisung erfolgt mit 8m Wireman 450 Ohm Leitung. Zur Anpassung habe ich ein Eigenbau S-Match. „Gefühlt“ funktioniert diese Antenne von 80 bis 20m recht gut in Europa sowie Richtung Osten. Nach Westen steht im Abstand von ca. 8m das Haus. Norden und Süden sind auch eingeschränkt, da dies die Spannrichtung ist. Als Alternative habe ich ein Vertikal J-Pole für 20m aufgebaut. Nach Vorgabe auf der DK7ZB Seite habe ich 10,1m DX-Wire Litze als Strahler genommen. Diesen habe ich über 4,73m 450 Ohm Wireman Leitung am Ende angepasst. Als Mast dient mein 15m GFK Schiebmast. Der Aufbau gestaltete sich sehr einfach. Ebenso der Abgleich: einmal die Strahlerlänge und 2x den Koaxabgriff korrigiert. 30m Aircell7 (Dämpfung ca. 1dB) in den Shack verlegt. Antenne fertig.

PL-Buchse + 2 Lötösen mit 3mm Schrauben und ein Stück Koaxkabel
Bei mir ca. 33cm vom Fußpunkt ist das Koaxkabel angelötet.
Und so die ganze Antenne….
Die Abstimmung ist gelungen.

Die 1 : 2 SWR Bandbreite, gemessen am Antennen Fußpunkt, geht von 14,025MHz bis 14,312MHz. Der erste Eindruck: der J-Pole ist lauter. Stimmt aber nicht, denn der vertikale Rundstrahler verhält sich wie erwartet. Das Grundrauschen ist einfach höher. Mit dem internen, in 1dB Schritten einstellbaren Abschwächer meines IC-7610 habe ich bei 6 dB Dämpfung gleiche Lautstärke des Rauschen. Die ersten Versuche in SSB: Mal ist die eine Antenne, mal die andere, aber meistens beide gleich laut bei den Empfangssignalen. Von Vorteil ist das gleichzeitige abhören der Signale: eine Antenne links, die andere rechts im Kopfhörer.

Als Test über mehrere Tage habe ich WSPR Empfang laufen lassen. WSJT-x lässt sich 2x starten und dabei über Parameter dem linken (DL5KBG1 / J-Pole) bzw. rechten (DL5KBG2 / Dipol) Audiokanal zuordnen. Die empfangenen Signale der beiden Antennen sind somit zeitgleich aufgezeichnet. Bei beiden Empfängern habe ich das 500Hz Filter gewählt. Hier meine Auswertung:

DL5KBG1 / J-PoleDL5KBG2 / 2x 16m Dipol
Gesamte Spots54056708
Stationen268331
>10.000km1113
>9.000km77
>8.000km44
>7.000km1823
>6.000km2526
>5.000km1313
<5.000km155207
Durchnitt3.620km3.050km
Karte für den J-Pole
Karte für den Dipol

Am letzten Tag meiner Testreihe habe ich den umgekehrten Signalweg gewählt. Jetzt ging es aber nicht mehr zeitgleich, sondern nur im Wechsel. TX Quote 100%. Von Hand bei jedem Neustart die Antenne gewechselt. Ausgangsleistung 1W.

Insgesamt je 5 Durchgänge pro Antenne. Signal/Rauschabstand pro Durchgang.
Entfernung pro Durchgang

Mein Fazit:

Der J-Pole funktioniert an meinem Standort gut. Wie zu erwarten sind weniger Signale von höheren Einfallwinkel zu empfangen. Die Antenne scheint also wirklich flache Elevationswinkel zu haben. Allerdings ist das untere Ende der Antenne nur 5m über dem Boden. Die Wireman Leitung strahlt ja theoretisch nicht mit.

Der Dipol empfängt alles was kommt. Deshalb auch mehr Stationen unter 5.000km. Aber auch über die größeren Distanzen liefert dieser starke Signale. Ich habe die Versuche von Ostermontag 2022 bis zum folgenden Freitag durchgeführt. Welche die bessere Antenne ist, lässt sich aus meiner Sicht so nicht eindeutig bestimmen. Was mir fehlt, ist eine Software zum Auswerten des SNR-Wertes beider Antennen. Meine Vorstellung ist eine Auswertung aller Empfangsrapporte der zeitgleich empfangenen Stationen und daraus jeweils einen Mittelwert gebildet. Falls ich eine Lösung finde werde ich die Ergebnisse hier nachreichen.

Der Dipoldraht ist nachgezeichnet. Die Feederleitung in Rot.